Ein Bauer hatte einen Hund, der hieß Sirko. Der Hund war schon sehr
alt, und so jagte der Mann ihn vom Hof. Das war bitter!
„So viele Jahre habe ich dem Herrn gedient und sein Hab und Gut bewacht; und
jetzt auf meine alten Tage gönnt er mir nicht einmal den Bissen Brot und jagt
mich davon“, klagte der Hund.
Und wie er so durchs Feld strolchte und grübelte, kam der Wolf gelaufen, holte
ihn ein und fragte: „Was strolchst du hier herum?“
„Ach, mein Herr hat mich davongejagt!“
Da schüttelte der Wolf den Kopf und sagte: „Wollen wir etwas tun, damit dein
Herr dich wieder zu sich nimmt?“
Sirko freute sich sehr darüber und bellte: „Tue es, Herzbruder, ich werde es dir
zu danken wissen!“
„Nun, dann hör zu: Wenn deine Leute zum Mähen aufs Feld gehen und die Frau
ihren Säugling neben eine Getreidehocke gelegt hat, geh du in seine Nähe, damit
ich weiß, wo das Kind liegt. Ich greife es dann, und du wirst hinter mir herjagen.
Dann tue ich so, als sei ich sehr erschrocken und lasse von ihm ab.“
Als nun die Leute aufs Feld gingen, legte die Bauersfrau das Kind nichts ahnend
neben eine Getreidehocke und fing an, das Korn zu schneiden. Auf einmal – hastdu-
nicht-gesehen – war der Wolf da, ergriff das Kind und lief mit ihm querfeldein.
Sirko rannte hinterher und der Bauer schrie aus Leibeskräften: „He, Sirko, heee!“
Sirko aber holte den Wolf ein, entriss ihm das Kind, trug es zurück und legte es
neben dem Herrn hin. Der holte aus dem Sack Brot und Speck und sprach: „Hier,
iss, Sirko! Das ist dafür, dass du mein Kind gerettet hast!“
Als sie abends vom Felde heimgingen, lief der Hund mit, und als sie zu Hause
ankamen, sprach der Bauer: „Frau, koch heute mehr Klöße als sonst und spare
nicht mit Schmalz!“
Als die Klöße gar waren, holte der Bauer Sirko an den Tisch und rief: „Bring die
Klöße Frau, und lass uns essen!“
Die Hausfrau stellte die Klöße auf den Tisch und der Bauer tat eine ganze
Schüssel auf für den Hund und pustete, damit Sirko sich nicht verbrühte. Der
Hund aber dachte: Für solche Wohltat muss ich dem Wolf danken, koste es, was
es wolle!
Nun fügte es sich, dass des Bauern älteste Tochter heiraten wollte. Da lief Sirko
aufs Feld, suchte den Wolf und sprach zu ihm: „Komm am Sonntagabend zu uns
in den Vorgarten. Ich führe dich ins Haus und will dir dann Gutes mit Gutem
vergelten.“
Der Wolf wartete den Sonntag ab und kam in den Garten, wie es ihm der Hund
gesagt hatte. An diesem Tage also feierte die Bauerntochter Hochzeit. Sirko
führte den Wolf ins Haus und steckte ihn unter den Tisch. Dann nahm er vom
Tisch einen Krug mit Branntwein und einen ordentlichen Brocken Fleisch und
setzte beides dem Wolf vor. Die Gäste sahen das und wollten den Hund verprügeln;
aber der Bauer nahm seinen Hund in Schutz: „Schlagt ihn nicht, er hat mir Gutes
getan, ich werde es ihm bis zu seinem Ende mit Gutem vergelten.“
Sirko aber nahm nun die fettesten Bissen vom Tisch und brachte sie dem Wolf.
Er bewirtete ihn so gut, dass der Wolf zuletzt ganz vergnügt wurde.
„Jetzt will ich singen!“ sagte da der Wolf.
Sirko erschrak.
„Nein, singe nicht,“ bat er, „das geht nicht gut aus. Ich bringe dir noch Branntwein
her, doch sei um Himmels Willen still.“
Der Wolf trank noch ein Schnäpschen und sagte dann: „Jetzt stimme ich doch
ein Liedchen an!“
War das ein Geheul unter dem Tisch! Die Gäste sprangen von ihren Stühlen auf,
sahen hierhin, dorthin und unter den Tisch – dort saß der Wolf! Einige rannten
fort vor Angst, und andere wollten ihn erschlagen; aber Sirko stürzte sich auf den
Wolf, als wollte er ihn erwürgen. Da rief der Herr: „Schlagt den Wolf nicht, ihr
schlagt den Hund mit tot! Habt keine Angst – er gibt ihm schon seinen Tei!“
Sirko aber tat ihm nichts, ließ den Wolf hinaus und sprach zu ihm: „Wie du mir,
so ich dir!“
Und dann sagten sie sich Lebewohl.
alt, und so jagte der Mann ihn vom Hof. Das war bitter!
„So viele Jahre habe ich dem Herrn gedient und sein Hab und Gut bewacht; und
jetzt auf meine alten Tage gönnt er mir nicht einmal den Bissen Brot und jagt
mich davon“, klagte der Hund.
Und wie er so durchs Feld strolchte und grübelte, kam der Wolf gelaufen, holte
ihn ein und fragte: „Was strolchst du hier herum?“
„Ach, mein Herr hat mich davongejagt!“
Da schüttelte der Wolf den Kopf und sagte: „Wollen wir etwas tun, damit dein
Herr dich wieder zu sich nimmt?“
Sirko freute sich sehr darüber und bellte: „Tue es, Herzbruder, ich werde es dir
zu danken wissen!“
„Nun, dann hör zu: Wenn deine Leute zum Mähen aufs Feld gehen und die Frau
ihren Säugling neben eine Getreidehocke gelegt hat, geh du in seine Nähe, damit
ich weiß, wo das Kind liegt. Ich greife es dann, und du wirst hinter mir herjagen.
Dann tue ich so, als sei ich sehr erschrocken und lasse von ihm ab.“
Als nun die Leute aufs Feld gingen, legte die Bauersfrau das Kind nichts ahnend
neben eine Getreidehocke und fing an, das Korn zu schneiden. Auf einmal – hastdu-
nicht-gesehen – war der Wolf da, ergriff das Kind und lief mit ihm querfeldein.
Sirko rannte hinterher und der Bauer schrie aus Leibeskräften: „He, Sirko, heee!“
Sirko aber holte den Wolf ein, entriss ihm das Kind, trug es zurück und legte es
neben dem Herrn hin. Der holte aus dem Sack Brot und Speck und sprach: „Hier,
iss, Sirko! Das ist dafür, dass du mein Kind gerettet hast!“
Als sie abends vom Felde heimgingen, lief der Hund mit, und als sie zu Hause
ankamen, sprach der Bauer: „Frau, koch heute mehr Klöße als sonst und spare
nicht mit Schmalz!“
Als die Klöße gar waren, holte der Bauer Sirko an den Tisch und rief: „Bring die
Klöße Frau, und lass uns essen!“
Die Hausfrau stellte die Klöße auf den Tisch und der Bauer tat eine ganze
Schüssel auf für den Hund und pustete, damit Sirko sich nicht verbrühte. Der
Hund aber dachte: Für solche Wohltat muss ich dem Wolf danken, koste es, was
es wolle!
Nun fügte es sich, dass des Bauern älteste Tochter heiraten wollte. Da lief Sirko
aufs Feld, suchte den Wolf und sprach zu ihm: „Komm am Sonntagabend zu uns
in den Vorgarten. Ich führe dich ins Haus und will dir dann Gutes mit Gutem
vergelten.“
Der Wolf wartete den Sonntag ab und kam in den Garten, wie es ihm der Hund
gesagt hatte. An diesem Tage also feierte die Bauerntochter Hochzeit. Sirko
führte den Wolf ins Haus und steckte ihn unter den Tisch. Dann nahm er vom
Tisch einen Krug mit Branntwein und einen ordentlichen Brocken Fleisch und
setzte beides dem Wolf vor. Die Gäste sahen das und wollten den Hund verprügeln;
aber der Bauer nahm seinen Hund in Schutz: „Schlagt ihn nicht, er hat mir Gutes
getan, ich werde es ihm bis zu seinem Ende mit Gutem vergelten.“
Sirko aber nahm nun die fettesten Bissen vom Tisch und brachte sie dem Wolf.
Er bewirtete ihn so gut, dass der Wolf zuletzt ganz vergnügt wurde.
„Jetzt will ich singen!“ sagte da der Wolf.
Sirko erschrak.
„Nein, singe nicht,“ bat er, „das geht nicht gut aus. Ich bringe dir noch Branntwein
her, doch sei um Himmels Willen still.“
Der Wolf trank noch ein Schnäpschen und sagte dann: „Jetzt stimme ich doch
ein Liedchen an!“
War das ein Geheul unter dem Tisch! Die Gäste sprangen von ihren Stühlen auf,
sahen hierhin, dorthin und unter den Tisch – dort saß der Wolf! Einige rannten
fort vor Angst, und andere wollten ihn erschlagen; aber Sirko stürzte sich auf den
Wolf, als wollte er ihn erwürgen. Da rief der Herr: „Schlagt den Wolf nicht, ihr
schlagt den Hund mit tot! Habt keine Angst – er gibt ihm schon seinen Tei!“
Sirko aber tat ihm nichts, ließ den Wolf hinaus und sprach zu ihm: „Wie du mir,
so ich dir!“
Und dann sagten sie sich Lebewohl.
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