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Выстрел. Часть 2

Es vergingen mehrere Jahre, und die Familienverhältnisse zwangen mich, in ein armes Dörfchen des N***schen Kreises zu ziehen. Ich beschäftigte mich zwar mit der Bewirtschaftung des Gutes, hörte aber nicht auf, im Geheimen meinem früheren lärmenden und sorglosen Leben nachzuseufzen. Am schwersten fiel es mir, mich daran zu gewöhnen, die Frühlings- und Winterabende in voller Vereinsamung zuzubringen. Die Zeit vor dem Mittagessen gelang es mir noch irgendwie totzuschlagen: ich sprach mit dem Dorfschulzen, sah mir die Arbeiten an oder machte einen Rundgang durch die neuen Gebäude; aber sobald es zu dunkeln anfing, wußte ich gar nicht, was anzufangen. Die wenigen Bücher, die ich unter den Schränken und in der Vorratskammer gefunden hatte, wußte ich bereits auswendig.

Alle Märchen, die die Haushälterin Kirilowna nur wüßte, hatte sie mir schon erzählt; die Lieder der Bauernweiber langweilten mich. Ich machte mich schon an den ungesüßten Fruchtschnaps, aber davon bekam ich Kopfweh; auch fürchtete ich, offen gestanden, mich aus Kummer dem Trunke zu ergeben, also Quartalsäufer zu werden, wofür es in unserem Kreise mehrere Beispiele gab. Nahe Nachbarn hatte ich nicht, mit Ausnahme von zwei oder drei Quartalsäufern, deren Unterhaltung hauptsächlich im Aufstoßen und Seufzen bestand. Die Einsamkeit war schon leichter zu ertragen. Endlich entschloß ich mich, so früh als möglich zu Bett zu gehen und so spät als möglich zu Mittag zu essen. Aus diese Weise verkürzte ich den Abend und verlängerte den Tag; und ich fand, daß es gut war.

Выстрел. Часть 1

Wir lagen im Städtchen ***. Das Leben eines Linienoffiziers ist ja bekannt. Morgens Exerzierplatz und Reitschule; Mittagessen beim Regimentskommandeur oder im jüdischen Wirtshause, und abends Punsch und Karten. In *** gab es keine einzige Familie, bei der man verkehren könnte, und kein einziges junges Mädchen. Wir versammelten uns beieinander, wo wir nichts als unsere Uniformen sahen.

Nur ein einziger Mensch gehörte zu unserem Kreise, ohne Militär zu sein. Er war an die fünfunddreißig Jahre alt und wurde von uns daher wie ein alter Mann behandelt. Seine Erfahrungen gaben ihm verschiedene Vorzüge vor uns; zudem hatten seine gewöhnlich finstere Stimmung, sein schroffer Charakter und seine böse Zunge einen mächtigen Einfluß auf unsere jugendlichen Gemüter. Etwas Geheimnisvolles umhüllte sein Schicksal; er schien Russe zu sein, obwohl er einen fremden Namen trug. Einst hatte er bei den Husaren gedient und sogar mit gutem Erfolg; niemand kannte die Ursache, die ihn bewogen hatte, den Dienst zu quittieren und sich im armseligen Städtchen niederzulassen, wo er zugleich ärmlich und verschwenderisch lebte: er ging stets zu Fuß und trug einen alten schwarzen Rock, hielt aber für sämtliche Offiziere unseres Regiments ein offenes Haus.