Морозко

or langer, langer Zeit lebten einmal ein alter Mann und eine böse, alte Frau.
Die hatten zwei Töchter. Die Tochter des Alten – Nastjenka – war fleißig
und wunderschön. Die Tochter der bösen Alten – Marfuschka – war faul und hässlich.
Die hübsche Nastjenka aber litt sehr unter der Stiefmutter, die nur Augen für ihre
eigene Tochter hatte.

Eines Tages begegnete Nastjenka im Wald dem jungen, eitlen Prahlhans Iwan, der
sich Hals über Kopf in sie verliebte. Als der hübsche Bursche aber aus lauter Übermut
eine Bärenmutter töten wollte, verwandelte ihn ein Waldzauberer vor den Augen des
Mädchens selbst in einen Bären und sprach, erst wenn er eine gute Tat getan hätte,
würde Iwan seine menschliche Gestalt wieder zurückbekommen.

Sofort begab sich der Jüngling auf die gefährliche Suche nach Erlösung.
Die Zeit verging, der Herbst kam und dann auch der Winter. Da verstieß die böse
Stiefmutter Nastjenka, denn alle Freier hielten nur um ihre Hand an, anstatt der
häßlichen Marfuschka den Hof zu machen. So musste der alte Vater seine Tochter
alleine im tiefverschneiten Wald zurücklassen.


Da saß Nastjenka einsam und verlassen unter einem Tannenbaum. Doch schon nach
kurzer Zeit hörte sie ein Knacken von Zweigen und kurz darauf eine Stimme, die
sprach: „Frierst du, liebes Kind ?“ Das Mädchen erkannte die Stimme als die von
Morosko, dem Väterchen Frost und antwortete: „Nein, Väterchen Frost. Mir ist nicht
kalt.“ Da fragte er sie nochmals und noch einmal, und kam näher und näher zu dem
Kind. Das arme Mädchen antwortete jedes Mal, dass ihr warm sei. Doch in Wahrheit
war sie fast erfroren. Da wickelte Väterchen Frost Nastjenka in seinen prächtigen
Mantel und brachte sie in seinen Winterpalast im Wald.

Und wo war Iwan die ganze Zeit gewesen? Zuerst hatte er eine wirklich gute Tat
vollbracht. Er hatte einer alten Frau geholfen, Brennholz zu tragen und kurz darauf
war er wieder der Alte. Nein! Er war noch viel hübscher als vorher! So ging er weiter
und suchte Nastjenka. Im Zauberwald blieb er plötzlich vor einem sonderbaren
Häuschen stehen: es war eine Hütte auf Hühnerbeinen. Da rief Iwan:
„Hüttchen, Hüttchen, stehe still,
wie ich es jetzt gerne will.
Dreh den Rücken zu dem Wald
Und die Türe zu mir bald.“

Langsam drehte sich die Hütte mit der Tür zu Iwan. Die Tür öffnete sich und eine
alte Frau kam heraus: die Hexe Baba Jaga höchstpersönlich! Sie blickte Iwan ganz
böse an und sagte: „Komm doch herein, Iwan, ich werde heute ein leckeres Abendessen
zubereiten“. In der Hütte befahl sie Iwan, in den Ofen zu steigen. „Wie geht
das denn, Baba Jaga? Ich habe so etwas noch nie gemacht.“ „Du kannst aber auch
gar nichts !“ – schimpfte die Hexe. „Ich zeige dir, wie es geht.“ Als Baba Jaga sich
auf die Ofenbank setzte, schob Iwan sie in die Glut hinein und machte sofort die
Ofentür zu. „Ich verbrenne!“ – schrie Baba Jaga: „Ich mache alles was du willst, nur
lass mich heraus!“

Iwan öffnete die Tür und als Baba Jaga wieder zu sich kam, fragte er, ob sie wisse
wo Nastjenka ist. Widerwillig musste Baba Jaga ihr Versprechen halten und gab
Iwan einen Zauberschlitten, der ganz von selbst fahren konnte. Iwan bedankte sich
bei der Alten und fuhr los.

Über kurz oder lang entdeckte Iwan mitten im Wald einen prächtigen, mit funkelndem
Schnee bedeckten Winterpalast. Ohne lange nachzudenken, stürzte Iwan hinein
und sah eine sehr traurige Szene: mitten im großen Zimmer stand ein Sarg aus Eis,
vor ihm der weinende Morosko, Väterchen Frost und im Sarg: Nastjenka!
Väterchen Frost erzählte die ganze traurige Geschichte. Eines Tages hatte er seinen
Morgenspaziergang durch den Wald gemacht. Aber seinen Zauberstock hatte er
im Palast vergessen. Dieser Stab konnte alle Bäume in einen Wintermantel kleiden,
doch alle Lebewesen mussten erfrieren sobald sie die Spitze berührten. Die beleidigte
Hexe Baba Jaga hatte Iwan eine schwarze Katze hinterher geschickt. Die war
schneller gewesen als er. Die Katze schlich sich in den Palast und führte Nastjenka
zum Zauberstock. Nastjenka berührte dessen Spitze und fiel sofort um wie tot.
Iwan küsste das Mädchen zum Abschied. Plötzlich erwachte Nastjenka, sah Iwan
verwundert an und fragte: „Wie lange habe ich denn geschlafen?“. „Zu lange!“ –
rief Iwan. Und gleich darauf fragte er das Mädchen, ob sie ihn heiraten wolle. Was
glauben Sie? Die Antwort war „ja“!

Väterchen Frost überhäufte das junge Paar mit Geschenken, prachtvollen Kleidern
und einem wunderschönen Schlitten. Als drei weiße Pferde mit dem Schlitten vor
der Hütte des Alten anhielten und die Stiefmutter die Reichtümer des Mädchens
sah, wollte sie sofort, dass auch ihre eigene Tochter in den Wald gebracht werde
und dort eine Nacht verbringen solle. Natürlich hoffte sie, dass auch die hässliche
Marfuschka reich beschenkt zurückkommen würde.

Da saß Marfuschka also, dick eingepackt in einen Pelz unter dem Tannenbaum.
Doch schon nach kurzer Zeit hörte sie ein Knacken von Zweigen und kurz darauf
eine Stimme, die sprach: „Frierst Du, liebes Kind ?“ Das Mädchen antwortete grob:

„Das fragst du noch, Alter? Siehst du nicht, dass ich fast erfroren bin? Wo sind Kleider
und Schmuck? Ich will sie auch haben! Her damit!“ Da beschloss Väterchen Frost,
auch Marfuschka zu beschenken.

Am nächsten Tag hielten drei grunzende Schweine mit einem Schlitten vor der
Hütte des Alten an und die böse Frau sah ihre eigene Tochter darin sitzen. Als Geschenk
hatte sie nichts als einen Sack Pech.

Die Hochzeit von Nastjenka und Iwan dauerte drei Tage. Das war ein Fest!
Nastjenka und Iwan waren glücklich und zufrieden miteinander, und wenn sie
nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

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