Friedrichstraße

Die Friedrichstraße ist neben “Unter den Linden” eine der berühmtesten Straßen Berlins. Nach der Wende ist hier eine exklusive Shopping-Meile entstanden.
Aufgrund der Übergänge Berlin Friedrichstraße und Checkpoint Charlie blieb diese historische Achse jedoch auch während der Zeit der Teilung Berlins stets präsent.
Geschichte
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts entstand vor den Toren der Berliner Stadtmauer auf Wiesen und Äckern die Dorotheen-Vorstadt. Die Friedrichstraße, die zunächst einfach als “Große Querstraße” bezeichnet wurde, war neben der Allee “Unter den Linden” wichtigste Straße dieses neuen Stadtteils.
Vom weltstädtischen Flair war damals noch nichts zu spüren. In den Höfen wurden Schweine und Kühe gehalten, Abfälle wurden einfach auf die Straße gekippt.
Dies änderte sich erst, als Friedrich I. Anfang des 18. Jahrhunderts beschloss, den gesamten Stadtteil auszubauen. Überliefert ist sein Ausspruch: „Was heißt hier Querstraße? Ein anständiger Name muss es sein – der meinige“.

Im 19. Jahrhundert wurde die Friedrichstraße dann zusehends populärer. Teure Hotels, Restaurants und sinnesfreudige Etablissements richteten sich hier ein. So soll auch Napoleon Bonaparte 1806 mit drei Begleitern im Haus der Madam Bernhard eine „vergnügte Nacht“ verbracht haben.
Zunehmend wurde die Friedrichstraße zu einem politischen und kulturellen Zentrum. Bei der Märzrevolution 1848 wurde in verbissenen Barrikadenkämpfen ein Abzug der königlichen Truppen aus der Stadt erzwungen. Eine Gedenktafel an der besonders umkämpften Ecke zur Jägerstraße erinnert heute noch an diese Ereignisse.
Mit der Erbauung des Bahnhofs Friedrichstraße im Jahr 1882 stieg die Bedeutung abermals. Bilder und Fotos aus dem beginnenden 20. Jahrhundert zeigen eine stark bevölkerte, quicklebendige Straße. Damals galt die Friedrichstraße als Handelsplatz für Edelsteine und Gold und war ein Zentrum der Prostitution.
Der Admiralspalast in der Friedrichstraße 101 ist eins der wenigen erhaltenen Gebäude aus dieser goldenen Zeit. Neben Café, Kegelbahn und Lichtspieltheater, waren hier auch reich ausgestattete Bäder untergebracht, die Tag und Nacht geöffnet hatten.
Später wurde der Admiralspalast mehrmals umgestaltet. Im Nationalsozialismus wurde er vor allem für die Aufführung von Operetten genutzt.
Johannes Heesters sang hier z.B. ab 1938 seine Paraderolle, den Grafen Danilo in der Lustigen Witwe.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zog das Metropol Theater in den weitgehend unbeschadeten Admiralspalast ein. Seit 1953 hat hier das Kabarett die “Die Distel” seinen Sitz.
Teilung und Wende
Während der Teilung war der Bahnhof Friedrichstraße ein bedeutender Grenzübergang für Besucher Ost-Berlins. Hier konnten nicht nur West-Berliner sondern auch Ausländer oder BRD-Bürger für einen Kurzbesuch nach Ost-Berlin einreisen. Bei der Ausreise mussten die Schalter im sogenannten Tränenpalast nördlich des Bahnhofs passiert werden. Theoretisch war hier auch die Ausreise von DDR-Bürgern möglich. Meist blieb es jedoch beim tränenreichen Abschied von Verwandten und Freunden, was der unansehnlichen Baracke zu ihrer inoffiziellen Bezeichnung verhalf.
Nach der Wende wurden im Bereich der Friedrichstraße spektakuläre Neubauten errichtet. Hier finden sich z.B. die Galeries Lafayette, Repräsentanzen der exklusivsten Bekleidungsmarken und hochglanzpolierte Ausstellungsräume renommierter Automobilhersteller.

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